Karriere in der Gastronomie - Talente finden und begeistern
Jede Klasse hat Gelegenheit, sich in 1,5 Tagen intensiv mit dieser Branche auseinander zu setzen.
Durch einen Mix aus Theorie und Praxis können sich die Teilnehmer ein Bild von den Anforderungen der verschiedenen Berufsfelder machen. Nach einer allgemeinen Einführung über das Hotel- und Gastgewerbe erfolgt die Vorstellung der einzelnen Ausbildungsgänge. Die Schüler werden in 4er Gruppen eingeteilt und erarbeiten mit Hilfe der von mir zur Verfügung gestellten schriftlichen Informationen wichtige Fakten über den jeweiligen Ausbildungsberuf. Danach erfolgt ein Vortrag, den jede Gruppe vor der gesamten Klasse halten muß, um den restlichen Teilnehmern den Ausbildungsgang mit eigenen Worten zu erläutern.
Die praktisch durchgeführten Ausbildungsinhalte sind:
- Tragen von 3 und 4 Tellern
- Tagen von Gläsertabletts
- Eindecken eines 4-Gang-Menüs
- Rollenspiel Servicekraft - Gast
- Fachgerechtes Abräumen des Gästetischs
- Mixen von alkoholfreien Cocktails
- Putz- und Aufräumarbeiten
Abgerundet wird diese Berufsorientierung mit Informationen über die Hygiene in der Gastronomie und den Unfallschutz. Interessant es immer wieder, die Schülerinnen und Schüler in folgenden Punkten zu beobachten:
- Durchhaltevermögen
- Motivation
- Auffassungsgabe
- Umgangsformen
- Teamfähigkeit
- Kommunikation
- Handgeschick
- Disziplin
- Konzentrationsfähigkeit
Ich stelle nach solchen Workshops immer wieder fest, daß es nach wie vor gastronomische Talente in Deutschland gibt! Warum ist dann die Abbruchrate während der Ausbildung so hoch! Liegt es an den Arbeitszeiten, an der bescheidenen Bezahlung oder am Streß und der hohen Anzahl an Arbeitsstunden? - speziell dies sollte eigentlich während der Ausbildungszeit nicht passieren, passiert aber in vielen Betrieben regelmäßig! Sicherlich spielt dies alles eine Rolle.
Meines Erachtens liegt der Hauptgrund aber darin begründet, daß viele Ausbilder und Vorgesetzte im Hotel- und Gastgewerbe nicht in der Lage sind, Auszubildende aber auch ausgelernte Mitarbeiter ressourcenvoll und wertschätzend zu behandeln und zu führen. Für viele Ausbilder und Vorgesetzte ist der Begriff „Soft Skills“ ein Buch mit sieben Siegeln und wird aus diesem Grund auch nicht eingesetzt. Natürlich müßen Mitarbeiter ab und zu einmal auch angetrieben werden, das heißt aber noch lange nicht, daß es notwendig ist, Auszubildende und Untergebene verbal zu erniedrigen oder anzubrüllen. Regelmässig ausgesprochene aufrichtige Anerkennung, Wertschätzung, richtiges Loben und konstruktive Kritik würden so manchen Lehrabbruch verhindern!
Alle diejenigen, die sich über mangelnden Berufsnachwuchs wundern oder ärgern - bitte einmal darüber nachdenken!
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